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52000 km und viele Erfahrungen reicher

Die naechsten zwei Tage fuhren wir vorbei an zahlreichen, chilenischen Weinbergen, die zu einer Weinverkostung einluden. Wir hatten allerdings bereits einen Verschiffungstermin fuer unsere Motorraeder bei der Villa Kunterbunt in Valparaiso gebucht und konnten uns daher nicht allzu lange in der Region aufhalten. So fuhren wir ueber Santiago de Chile direkt in die Hafenstadt Valparaiso.

In der Villa Kunterbunt wartete eine grosse Ueberraschung auf uns: Dort schraubten bereits die deutschen Motorradfahrer Andy, Marc, Bruno und Kirsten an ihren Motorraedern rum. Die vier hatten wir bereits in Cusco getroffen und es gab ein freudiges Wiedersehen. Sie konnten ihre Ueberraschung nicht ganz verbergen, dass wir in der Zeit, in der sie von Cusco nach Valparaiso unterwegs waren, bereits bis nach Feuerland und zurueck gefahren waren. 😉 Abends kochten wir zusammen und genossen den leckeren und fuer die Region typischen Wein Carménère.

Die Villa Kunterbunt wird von einer Deutschen und einem Chilenen gefuehrt und ist bekannt fuer die gute und guenstige Verschiffung von Motorraedern aus Suedamerika in die ganze Welt. Damit am Tag der Verschiffung nichts schief geht, machten wir am naechsten Tag mit Enzo die Generalprobe und verpackten die Motorraeder testweise in der Kiste. Wir hatten Glueck: Beide Motorraeder passten in die Kiste. …und so fuhren wir am naechsten Tag in den Hafen, um dort die Motorraeder endgueltig zu verpacken. Die Kiste war noch nicht ganz voll, daher konnten wir sowohl Motorradkoffer als auch sonstiges unnoetiges Gepaeck mit in der Kiste verstauen. So sagten wir ein wenig wehmuetig nach 52.000km Abenteuer auf der Panamericana unseren Motorraedern „Bye, bye…“.

Villa Kunterbunt

Am Abend wartete schon die naechste Ueberraschung auf uns: Serafina und Aren ( die Hungry Riders ) waren in Valparaiso und besuchten uns in der Villa Kunterbunt: Ein weiterer guter Grund fuer eine Flasche Carménère. 😉 Nach dem netten Beisammensein war die Zeit zum Abschied gekommen. Carmen nahm den Nachtbus nach San Pedro de Atacama, um von dort über Land zurück an die Karibikküste zu reisen und noch eine Segeltour mit der Stahlratte durch die Karibik zu machen ( Carmen’s Blog ). Micha blieb die naechsten 2 Tage noch in Valparaiso, um dann ueber Santiago de Chile nach Las Vegas zu fliegen und von dort dann die Rueckreise anzutreten.

7 Monate waren vergangen, 52.000km sind wir gefahren, zwei Kontinente haben wir durchquert, tolle Erlebnisse gesammelt, viele herzliche Menschen getroffen und unzaehlige Abenteuer bestanden. Es war eine unvergessliche und aufregende Reise entlang der Panamaricana, die wir beide in unserem Leben nie vergessen werden! Zum Abschluss bleibt wohl nur noch zu sagen: ¡Viva la vida loca! (Lebe das verrückte Leben!)

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Hunderte Kilometer Schotterpiste auf der Carretera Austral

Nach der langen Strapaze vom Vortag legten wir eine Kurzetappe nach Chile Chico ein und hatten damit unseren letzten Grenzübergang der Motorradreise hinter uns. Hier trafen wir Marjolein und Chris, zwei Motorradreisende, die wir schon auf der Stahlratte kennengelernt hatten. Die beiden Holländer sassen gerade in Chile Chico fest, weil sie auf Ersatzteile fuer ihre kaputte Kardanwelle warten mussten. Da die beiden aus Richtung Norden von der Carretera Austral kamen und in Richtung Ushuaia weiterfahren wollten, nutzten wir die Gelegenheit, Informationen zu Strassenzustaenden und Tankstellendichte auszutauschen. Dies wollten wir bei einem netten Mittagessen im oertlichen Restaurant machen und nahmen dafuer unsere Strassenkarten mit. Wir hatten jedoch nicht mit der kurios, hartnaeckigen Art des Restaurantbesitzers gerechnet. Dieser erlaubte uns nicht, waehrend des Essens die Karten auf dem Tisch auszubreiten, da sich das ja nicht gehoert. Ausserdem hatte er an Carmen’s Sitzhaltung einiges auszusetzen. Nachdem wir brav aufgegessen hatten, wurden wir schliesslich direkt „freundlich“ aus dem Restaurant befoerdert, da der Tisch (in dem fast leeren Restaurant) benoetigt wurde. Nach dieser Restauranterfahrung bevorzugten wir es, auf dem Campingplatz zusammen mit Marjolein und Chris zu kochen.

Urspruenglich hatten wir geplant, um den Lago Buenos Aires rumzufahren, mussten diesen Plan jedoch aendern, da Oel aus Micha’s Gabel erneut leckte. Wir fuhren daher auf dem kurzen Weg mit der Faehre direkt nach Rio Ibanez. Die malerische und zum Teil sehr kurvige Carretera Austral fuehrte von hier aus Richtung Norden. Auf den ersten, noch asphaltierten, Kilometern war das Wetter herrlich. Kaum aenderte sich der Strassenbelag in eine Schotterpiste, schlug das Wetter jedoch um und es regnete in Stroemen. Trotz des Regens und den tief haengenden Wolken waren wir von der Landschaft sehr beeindruckt. Auch die Fahrt auf der sehr gut befahrbaren Schotterpiste machte viel Spass! Nur der mehrere Tage andauernde Dauerregen truebte den Genuss ein wenig. Nach etwa 2 bis 3 Tagen Fahrt auf mehreren hundert Kilometern Schotterpiste kamen wir schliesslich in Chaiten an der Westkueste Chiles an.

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Um die Carretera Austral bis zum Ende zu fahren, muss man von Chaiten aus 3 Fähren nutzen. Da alle Überfahrten fuer mehrere Tage ausgebucht waren, beschlossen wir mit einem anderen Schiff auf die Insel Chiloe ueberzusetzen. Die Insel ist sehr grün und idyllisch, jedoch wollte der Dauerregen nicht aufhoeren. So bekamen wir von der Idylle leider nur wenig mit und fuhren mit der Faehre weiter aufs Festland nach Puerto Montt. Von hier aus war es nun nicht mehr weit bis nach Valparaiso, von wo aus wir die Motorraeder zurueck nach Deutschland verschiffen wollten.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

935 km und kein Ende in Sicht

Nachdem viele sich ueber das etwas abrupte Ende unseres Blogs beschwert haben, haben wir beschlossen, euch die Ereignisse der fehlenden Tage, soweit wir uns erinnern koennen, nachzureichen.

Wir rutschten also gut mit den anderen Motorradfahrern ins neue Jahr und beschlossen noch einen weiteren Tag in Ushuaia auf dem Campingplatz zu bleiben. Am 3. Januar machten wir uns dann schliesslich auf den langen Rueckweg. Bei kaltem, regnerischen Wetter fuhren wir ueber Rio Grande zurueck an die Grenze nach Chile und versuchten dort nochmal unsere Motorraeder aufzutanken. Leider war jedoch das Benzin ausverkauft. Da wir wussten, dass erst kurz vor Rio Gallegos wieder eine Tankstelle kommt, fuhren wir mit mulmigen Gefuehl weiter. Zum Glueck hatten wir noch einen gefuellten Tankkanister dabei. 50 km vor Rio Gallegos ging dann auch tatsaechlich die Reserveranzeige an Carmen’s Motorrad an (Michas Motorrad besass zu diesem Zeitpunkt bereits keine Reserveanzeige mehr) und so fuellten wir sicherheitshalber den Reservesprit in den Tank. Da Michas Reservekanister bei einem der Unfaelle geplatzt war, musste er Benzin bei Carmen schnorren. Gluecklicherweise reichte der Sprit noch bis Rio Gallegos und so checkten wir dort, nachdem wir sowohl Motorraeder als auch Reservekanister wieder aufgefuellt hatten, in einem Hostel ein. Da Carmen den stinkenden Benzinkanister weder auf dem unverschlossenen Parkplatz noch in ihrem Hotelzimmer unterbringen wollte, versteckte sie ihn „ganz unauffaellig“ zwischen den Blumen in der Hotellobby. Am naechsten Tag hatten wir den Kanister schon fast vergessen, jedoch war der Geruch auffaellig genug, so dass der Hotelangestellte uns daran erinnerte.

Weiter ging’s Richtung Norden: Beim Rausfahren aus der Stadt wurden wir wegen Michas kaputtem Bike von der Polizei angehalten. Wie schon einige Male zuvor nutzten wir unsere Standardausrede und behaupteten, der Unfall waere gerade erst passiert und wir waeren auf dem Weg zur Werkstatt. Dass es die naechsten 2.000 km keine BMW Werkstatt gab, machte den Polizisten erstaunlicherweise nicht skeptisch. Nach der Polizeikontrolle kam auch schon das naechste Problemchen: An der Tankstelle war mal wieder der Sprit ausgegangen. Dieses Mal hatten wir aber mehr Glueck. Nach einer halben Stunde Wartezeit kam bereits Nachschub.

Unser Ziel war es, an diesem Tag bis nach Pico Truncado zu fahren und dort zu uebernachten. Es stellte sich jedoch heraus, dass Pico Truncado eine ziemlich haessliche, von Muell ueberhaeufte Stadt ist. Daher entschlossen wir bis nach Las Heras weiterzufahren. In Las Heras gab es nur ein einziges Hotel, das komplett ueberteuert und zerratzt war. Wir beschlossen also erneut weiterzufahren und wild zu campen. Nach einigem Suchen fanden wir tatsaechlich ein nettes Plaetzchen. Geschickterweise stellte Micha genau jetzt fest, dass er weder Essen noch zu Trinken mit hatte und sein Magen bereits dabei war, sich vor Hunger zu zersetzen. 😉 Es blieb uns also nichts weiteres uebrig als ca. 150 km weiter bis nach Perito Moreno zu fahren. Dort kamen wir dann abends gegen 10 Uhr nach 935 km total erschoepft an und waren froh, noch ein Hotel mit freien Betten gefunden zu haben.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Durch Regen und Sturm ans Ziel

Heute stand eine lange Fahrt vor uns: Von El Calafate fuhren wir bei schlechtem Wetter die 300km nach Rio Gallegos, um von dort aus nach Chile einzureisen. Nachdem wir die Einreiseprozedur hinter uns gebracht hatten, ging es weiter zum Faehrhafen, um von dort aus nach Feuerland ueberzusetzen. Fuer die Faehre benoetigte man keine Vorreservierung. Man stellte sich einfach hinten an der Schlange wartender Fahrzeuge an und innerhalb einer halben Stunde legten wir ab. Die Ueberfahrt dauerte ca. 15 Minuten und dann befanden wir uns endlich auf Feuerland!

Das Wetter wurde leider nicht besser. Bei Regen und Wind fuhren wir weiter Richtung Ushuaia. Leider mussten wir hierfuer ca 120 km unbefestigte Strasse hinter uns bringen. Die Piste war eine der schlechtesten, die wir bisher auf der Tour erlebt hatten. Man holperte von Schlagloch zu Schlagloch und ueberquerte unendlich viele Pfuetzen und Wellblechabschnitte.

Komplett durchnaesst und verfroren kamen wir am Grenzuebergang San Sebastian zurueck in Argentinien an. Die Grenzprozedur verlief zwar relativ schnell, aber mittlerweile war es schon 20Uhr und es regnete weiterhin in Stroemen. Die erwartete Stadt San Sebastian stellte sich leider nur als eine Grenzstation mit angeschlossener Tankstelle und Hotel heraus. Da die naechste richtige Stadt – Rio Grande – noch 80km entfernt war, beschlossen wir in den sauren Apfel zu beissen und in dem ueberteuerten Hotel zu uebernachten. Auch ein paar andere Reisende, die wir bereits unterwegs getroffen hatten, waehlten dieses Hotel. So verbrachten wir mit ihnen noch einen netten Abend im Hotelrestaurant.

Ueber Nacht klarte das Wetter auf und so fuhren wir bei herrlichen Sonnenschein auf unserer letzten Etappe weiter ueber Rio Grande in Richtung Ushuaia. Etwa 80km vor Ushuaia ueberholte uns ploetzlich ein winkender Motorradfahrer mit schweizer Nummernschild. Es handelte sich um Georg, den wir von der Ueberfahrt mit der Stahlratte kannten. Nach einer herzlichen Begruessung fuhren wir die restlichen paar Kilometer zusammen bis zu unserem Ziel Ushuaia.

Da das Wetter in den Bergen Feuerlands mittlerweile wieder umgeschlagen war und wir wieder total durchfroren waren, kehrten wir in Ushuaia als Erstes in ein nettes Café ein. Nach der kleinen Aufwaermung fuhren wir durch den Nationalpark Tierra del Fuego bis zum Ende der Ruta 3. So waren wir nach 6,5 Monaten und fast 50.000 km an unserem Ziel angekommen.

Tierra del Fuego

Auf dem Rueckweg in die Stadt kamen uns 2 Motorradfahrer entgegen, die Carmen bereits ueber Facebook kennengelernt hatte und die wir nun zum ersten mal im Real Life trafen. Claudia und Werner reisen mit ihren BMWs durch Suedamerika und planen wie Carmen die Segeltour auf der Stahlratte durch die Karibik im April mitzumachen. Wir entschlossen uns spontan alle zusammen auf einen Kaffee ins Visitor-Center zu fahren und tauschten Erfahrungen aus.

Am spaeten Nachmittag rissen wir uns endlich los und fuhren zum Campingplatz Rio Ripo, auf dem sich alljaehrlich die Motorradreisenden zwischen Weihnachten und Silvester treffen. Hier blieben wir ein paar Tage und rutschten mit vielen anderen Reisenden ins neue Jahr 2013.

Ankunft in Ushuaia

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Mit den Bikes zum Gletscher Moreno

Eigentlich hatten wir heute einen Ruhetag eingeplant. Ein Blick auf die Karte zeigte jedoch, dass der Gletscher Moreno nicht weit von uns entfernt lag. So beschlossen wir mit den Bikes die 90km zum Nationalpark Los Glaciares zu fahren. Wieder ging es durch die atemberaubende Landschaft Patagoniens vorbei am Lago Argentino. Im Nationalpark angekommen, nahmen wir an einer kleinen Bootstour direkt zum Gletscher teil. Wir hatten wieder einmal Glueck: Wie schon in Alaska brach auch diesmal direkt vor unserer Nase ein riesen Stueck Gletscher ab und krachte mit viel Laerm ins Wasser.

Fuer den Rueckweg waehlten wir eine kleine, unbefestigte Nebenstrasse ueber den Lago Roca durch den Nationalpark zurueck nach El Calafate. Den Rest des Tages verbrachten wir mit administrativen Sachen wie Waesche waschen, Routenplanung, Blog-update u.s.w.

Gletscher MorenoAusfahrt durch den Natinalpark Los Glaciares

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Auf der Ruta 40 nach Sueden

Fuer die naechsten Tage hatten wir uns die Ruta 40 Richtung Sueden vorgenommen, da sie im Gegensatz zur urspruenglich geplanten Strecke nach Feuerland (Ruta 3) auch unbefestigte Streckenabschnitte enthielt. Kurz hinter Malarguee begannen die ersten 50km Schotterpiste, die trotz des stellenweise recht starken Windes einfach zu fahren waren. Danach ging es weiter auf einer bestens asphaltierten Ruta 40 und der Wind nahm weiter zu. Ungeschickterweise war der Wind nicht nur recht stark sondern auch boeig. Nach anstrengender Fahrt bis in die Abendstunden hinein kamen wir schliesslich in Chos Malal an und versuchten eine Unterkunft zu finden. Dies war gar nicht so einfach. Um so dankbarer waren wir, dass uns ein Einheimischer bei der Suche half und uns zu mehreren Unterkunftsmoeglichkeiten fuehrte. Am Ende uebernachteten wir in einem Bungalow bei einem seiner Kumpels.

Ruta 40 Richtung Sueden

Die naechsten beiden Tage fuhren wir von morgens bis abends weiter auf der Ruta 40 Richtung Sueden. An heilig Abend kamen wir ziemlich erschoepft und verfroren in Rio Mayo an. Wir checkten in einem einfachen Hotel ein, besorgten uns etwas zu essen und einen Wein und schlossen den Tag ruhig ab. Weihnachten fiel also dieses Jahr aus 🙂

Gleich am naechsten Morgen, also am ersten Weihnachtsfeiertag, stellten wir fest, dass weder Supermaerkte, noch Restaurants oder Tankstellenshops geoeffnet hatten. Wir hatten uns schon damit abgefunden 2 Tage hungern zu muessen, als wir dann doch noch eine offene Baeckerei fanden.

Mit frischen Bankwaren gestaerkt, starteten wir unsere naechste Etappe nach Sueden, die laut unserer Karte grossteils aus unbefestigten Abschnitten bestehen sollte. Ein wenig enttaeuscht mussten wir feststellen, dass die Strecke weitgehend schon asphaltiert ist. Dennoch sorgten einige Kilometer Schotter- und Dreckpiste fuer etwas Abwechslung.

Die Tagesetappe fuehrte uns bis Gobernador Gregores. Wir wurden von einem anderen Motorradreisenden gewarnt, dass ab hier die Ruta 40 sehr schlammig und kaum passierbar werden sollte. Als wir uns abends die Nachricht nochmal genauer durchlasen, stellten wir fest, dass der schlimme Streckenabschnitt wahrscheinlich schon hinter uns lag. Da wir uns jedoch nicht ganz sicher waren, rechneten wir fuer den naechsten Tag mit dem Schlimmsten: naemlich die Bikes durch 174 km Schlamm zu ziehen 🙂 Wir hatten jedoch Glueck: sonniges Wetter verwandelte den schlammigen Untergrund in eine gut fahrbare Piste.

Unbefestigte Abschnitte auf der Ruta 40

In El Chalten angekommen, genossen wir den Anblick des Fitz Roy und beschlossen noch einen Abstecher zum Lago del Desierto zu machen. Die unbefestigte Strasse zu dem See war ein absolutes Highlight. Sowohl landschaftlich als auch fahrtechnisch kamen wir voll auf unsere Kosten.

El Chalten mit Fitz Roy im HintergrundTour zum Lago del Desierto

An diesem Tag waren wir beide nicht tot zu kriegen, daher beschlossen wir abends noch die ca. 200km nach El Calafate weiter zu reisen.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Muffensausen beim Wild Camping

Unser Weg fuehrte uns weiter durch die abwechslungsreiche Landschaft Argentiniens, die von Weinbergen ueber Kakteenlandschaften bis hin zu dichten, gruenen Waeldern reichte. Die Weinregion erstreckt sich von Salta bis Mendoza und erinnert dabei sehr an die Weinanbauregionen in Italien. In Cafayate, einem kleinen Staedtchen inmitten dieser Weinanbaugebiete, legten wir eine ungeplante Pause an, nicht nur um zu tanken, sondern auch um einen Road Side Repair an Michas Bike durchzufuehren. Michas Kupplungsseil war kurz zuvor gerissen und die Weiterfahrt ohne Kupplung waere sehr erschwerlich gewesen. Gluecklicherweise konnte Micha in Cafayate ein Universalbowdenzug besorgen und die Fahrt konnte weiter gehen.

Am spaeten Nachmittag kamen wir in San Miguel de Tucuman an und suchten uns eine Unterkunft im Stadtzentrum. Nach dem Check-In machten wir uns sofort auf zum lokalen BMW Haendler, um bei unseren Motorraedern ein paar Wartungsarbeiten durchfuehren zu lassen, wie z.B. Wechseln der Ketten, Reifen und Ventile einstellen. Nach der Arbeit kam dann das Vergnuegen: Wir suchten uns ein nettes Restaurant, um das beruehmte argentinische Steak mit leckerem argentinischen Rotwein zu geniessen.

Nachdem wir die Motorraeder am naechsten Tag vom BMW Haendler abgeholt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Cordoba. Nach vielen hundert Kilometern neigte sich der Tag dem Ende, jedoch war Cordoba noch lange nicht in Sicht. So beschlossen wir, das erste Mal auf dieser Tour wild zu campen. Dies war gar nicht so einfach, da das Land direkt neben der Strasse zum grossen Teil abgezaeunt ist. Erst als wir bei einem Salzsee ankamen, fanden wir ein fast geeignetes Plaetzchen, welches jedoch mit der Warnung „Vorsicht Sumpfgebiet“ gekennzeichnet war. Also suchten wir noch ein wenig weiter und beschlossen schliesslich, direkt neben der Hauptstrasse hinter ein paar Bueschen zu campen.

Am naechsten Morgen machten wir uns weiter auf Richtung Cordoba, beschlossen dann aber spontan waehrend der Fahrt Richtung Westen abzubiegen, um die Ruta 40 nach Ushuaia zu nehmen. So fuhren wir mehrere hundert Kilometer Richtung Suedwesten. Nach der guten Erfahrung vom Vortag beschlossen wir, eine weiter Nacht wild zu campen. Ungefaehr auf halber Strecke zwischen San Luis und San Rafael nahmen wir eine winzige Sandpiste in die Pampa, um einige Meter neben dieser Sandpiste, unser Zeltlager aufzubauen. Da im Umkreis von 200km keine weitere Stadt zu finden war und auch die Hauptstrasse recht weit entfernt war, fuehlten wir uns hier in der entlegenen Einsamkeit recht sicher. Nach einem genialen Sonnenuntergang wurde dieses Gefuehl jedoch getruebt: Nach Einbruch der Dunkelheit wurde dieser kleine Pfad neben unserem Zelt haeufiger frequentiert als uns lieb war. Selbst nach Mitternacht fuhren noch Fahrzeuge die Sandpiste im Nichts auf und ab. Uns war ziemlich mulmig in den Zelten, da wir uns kaum einen legalen Grund fuer dieses Treiben in dieser abgelegenen Gegend vorstellen konnten.

Wild Camping zwischen San Luis und San Rafael in Argentinien

Nach zwei Tagen Wild Camping fuhren wir ziemlich zerratzt Richtung Malargue. Bei einem Fotostop sahen wir ein deutsches Motorrad vorbeisausen und umdrehen. Zu unser Ueberraschung war es Mathias, den wir schon mehrfach auf dieser Tour getroffen hatten, und seine Freundin. Wir nutzten die Gelegenheit, um zusammen weiter nach Malargue zu fahren und zusammen zu essen. Hier trennten sich wieder unsere Wege. Mathias und seine Freundin blieben ueber die Weihnachtstage in Malargue und wir fuhren weiter Richtung Sueden auf der Ruta 40.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Zwei Koffer sind einer zu viel :-)

Nach unserem Abstecher nach Bolivien, reisten wir am naechsten Tag ueber den Paso Jama weiter nach Argentinien. Da es am Grenzuebergang keinen Zoll auf chilenischer Seite gibt, mussten wir die Grenzformalitaeten schon in San Pedro de Atacama erledigen. So waren wir bereits offiziell aus Chile ausgereist, obwohl wir uns noch ca. 160 km von der Grenze entfernt befanden. Interessanterweise wurde es uns nach dem Ausreisen verweigert zum Tanken in die Innenstadt von San Pedro zurueckzukehren. Da uns gesagt wurde, dass sich die naechste Tankstelle erst in 450 km befindet, ignorierten wir diese Aussage einfach und tankten voll.

Die Strasse zur Grenze fuehrte an weiteren Salzseen vorbei und ueber bis zu 4800m hohe Paesse. Obwohl die Motorraeder dank Einspritzung immer noch rund liefen, war die abrufbare Leistung wegen der duennen Luft sehr beschraenkt. So schlichen wir ueber die Paesse der Grenze entgegen.

Die Grenzformalitaeten fuer die Einreise nach Argentinien waren sehr einfach. Jedoch zog sich der Prozess ein wenig hin, da gerade eine Reisegruppe vor uns angekommen war. Ganz unerwartet gab es an der Grenze eine Tankstelle, so dass wir nicht auf unsere Reservekanister angewiesen waren.

Bei einem weiteren Salzsee, dem Salinas Grande, machten wir einen Fotostop und fuhren eine kurze Strecke ueber die Salzebene.

Salinas Grande

Salinas Grande

Bei der Weiterfahrt fing Michas Motorrad kurz an zu schlingern und Micha vermutete einen Platten. Mit einem kurzen Blick auf die Raeder stellte er jedoch fest, dass alles in Ordnung war. So ging er davon aus, dass ihn nur eine Windboee erwischt hatte. Ein wenig stutzig machte ihn, dass ein Autofahrer hinter ihm einmal hupte. Da in Suedamerika haeufig gehupt wird, ignorierte er das Hupen und fuhr weiter. Unser Weg fuehrte uns ueber eine kurvige und bergige Passstrasse, die von Kakteen umsaeumt war. Diese Landschaft lud zu einem Foto ein und so hielten wir fuer einen Fotostop. Micha nutzte die Gelegenheit, um nochmal seinen Reifen zu ueberpruefen als Carmen ihn fragte: „Was hast du mit deinem Koffer gemacht?“ Micha ging auf diese Frage nicht ein und erst nachdem Carmen wiederholt nach seinem Koffer fragte, fiel es Micha wie Schuppen von den Augen: sein kompletter linker Koffer samt Gepaeckrolle fehlte. Ungeschickterweise enthielt ausgerechnet dieser Koffer sein MacBook, Kreditkarten, die Festplatte mit den Fotos, Werkzeug und viele Klamotten. Also drehten wir sofort zum Salzsee um, um den Koffer zu suchen.

Wir fuhren die in Frage kommende Strecke mehrfach ab und fragten alle Verkaeufer und Besucher am Salzsee nach dem Koffer, jedoch vergeblich. Da es bereits recht spaet war und Micha kein Licht mehr am Motorrad hat, machten wir uns schliesslich auf den Weg nach Purmamarca, um ein Bleibe fuer die Nacht zu finden.

In Purmamarca gingen wir zur Polizei, um den Verlust zu melden – in der Hoffnung, dass ein ehrlicher Finder den Koffer dort abgeben wuerde. Der Polizist schrieb allerdings nur Michas Telefonnummmer, Name und Email-Adresse auf einen herumliegenden Schmierzettel auf. Damit war unsere letzte Hoffnung auf ein Wiederfinden des Koffers entgueltig begraben.

Da Purmamarca zwar sehr idyllisch, jedoch auch sehr klein ist, fuhren wir am naechsten Tag weiter nach Salta, einer groesseren Stadt in der Naehe. Dort kaufte Micha einen Teil der verloren gegangen Sachen nach.

Da Salta recht viel Infrastruktur bietet, haben wir beschlossen zwei Tage hier zu bleiben. Carmen nutzte die Gelegenheit, um ihren Hinterreifen wechseln zu lassen, eine Kfz-Versicherung fuer Argentinien und Chile abzuschliessen und Haare zu schneiden. Der Friseurbesuch war rekordverdaechtig: ca. 2 Minuten schnitt der Friseur wild herum und erzaehlte ihr, dass ihre Haare leider komplett ungeeignet sind. Ziemlich zerrupft verliess Carmen den Salon. Na ja, Haare wachsen ja wieder 🙂

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Abstecher nach Bolivien

Unweit von San Pedro de Atacama liegt die wunderschoene Laguna Colorada im Sueden Boliviens. Da nur Sandpisten zur Lagune fuehren, beschlossen wir an einer 4WD Tour nach Bolivien teilzunehmen. Wir hatten allerdings Bedenken, ob wir ohne Motorraeder aus Chile ausreisen koennen. Diese Bedenken wurden uns jedoch genommen, als wir uns beim chilenischen Zoll genauer erkundigten.

Nachdem die Zollformalitaeten erledigt waren, ging es auf zur bolivianischen Grenze, die aus einer kleinen Huette und einem „Pippibus“ mitten im Nichts bestandt. Dort bekamen wir nicht nur unseren Einreisestempel sondern auch ein kleines Fruehstueck.

Auf der bolivianischen Seite wurden die Wege zunehmend schlechter. Nach einigen Kilometern fuhren wir weitgehend in tiefen Sand- und Geroellpisten, bzw. komplett querfeldein.

Den ersten Stop machten wir an der Laguna Salada, einer farbenfrohen Salzlagune, in der zahlreiche Flamingos nach Nahrung suchten. Die Fahrt ging weiter an Geysiren vorbei zum eigentlichen Highlight der Tour: der Laguna Colorada. Die Laguna Colorada schimmert in verschiedenen Rottoenen, in denen sich die umgebenen Berge und Wolken spiegeln: eine sehr beeindruckende, wenn auch surreale Landschaft.

Laguna Colorada

Nach dem Aufenthalt an der Laguna Colorada fuhren wir im Hoellentempo auf den unbefestigten Wegen zur Laguna Verde und Blanca. Da es mittlerweile schon recht spaet geworden war, machten wir dort nur einen recht kurzen Fotostop und fuhren zurueck Richtung Chile.

In San Pedro de Atacama erledigten wir die Grenzformalitaeten zur Wiedereinreise in Chile. Dies zog sich jedoch recht lange hin, da die Beamten kurz zuvor einen grossen Drogenfund gemacht hatten und dementsprechend beschaeftigt waren.

Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road

Auf der Suche nach dem Mondtal

Auf der Fahrt nach San Pedro de Atacama war noch alles in Ordnung. Doch dann kam ein Strassenschild mit dem Hinweis auf das Mondtal. Also bogen wir auf die Schotterpiste ab und versuchten das Mondtal zu finden. Etwas skeptisch wurden wir als wir Schilder mit dem Hinweis auf ein Minenfeld sahen. Da das Minenfeld abgesteckt war, machten wir uns keine weiteren Gedanken und fuhren munter weiter. Nach 30km Schotterpiste war immer noch kein Mondtal in Sicht und wir entschieden uns umzudrehen.

Ungefaehr 5km bevor wir wieder die Hauptstrasse erreichten, passierte es: Micha hatte sich auf der Schotterpiste ueberschaetzt und war mit ca. 50km/h ins schlingern geraten. Sein Motorrad geriet ausser Kontrolle und Micha ueberschlug sich mit dem Bike. Carmen sah nur eine riesen Staubwolke vor sich und als der Staub sich legte, zeigte sich das Chaos: Michas Koffer und Gepaeckrollen waren in alle Himmelsrichtungen zerstreut und Teile vom Motorrad wie Spiegel, Scheinwerfer und Blinker lagen im Schotter. Das Cockpit des Motorrads war komplett eingedrueckt und Tacho und Drehzahlmesser total zerstoert. Im Gegensatz zum Motorrad war Micha ausser ein paar blauen Flecken und Kratzern unversehrt. Nach einer Schrecksekunde versuchten wir das Beste aus der Situation zu machen. Wir befestigten die Koffer und Gepaeckrollen provisorisch und bogen das Cockpit so weit zurueck, dass man das Motorrad wieder halbwegs lenken konnte. Im Schleichtempo fuhren wir so weiter Richtung San Pedro de Atacama und suchten uns ein Hostel fuer die Nacht.

Crash

Am naechsten Morgen entfernte Micha alle kaputten und ueberfluessigen Teile aus dem Cockpit und bog es so weit zurecht, dass das Motorrad wieder komplett lenkbar war. Danach machten wir eine Probefahrt und fuhren zum Salar de Atacama, einem Salzsee in der Atacama-Wueste. Der Salar de Atacama ist zwar bei weitem nicht so gross wie der beruehmte Salar de Uyuni in Bolivien, aber immerhin bekamen wir so eine grobe Vorstellung von der Schoenheit der Salzseen.

Nach dem Ausflug zum Salzsee, setzten wir unsere Suche nach dem Mondtal fort. Da wir dieses mal den richtigen Weg nahmen, kamen wir schon nach wenigen Kilometern am Mondtal an. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein paar Fotos zu machen und fuhren danach zum Hostel zurueck.

Im Hostel trafen wir Linda und Samuel, zwei Deutsche, die wir bereits vormittags in der Stadt kennengelernt hatten. Mit den beiden verbrachen wir einen netten Abend in San Pedro de Atacama.

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Beitrag von: michasifi und carmen.on.the.road